Die LiteraturInitiative im Verein Darmstadt KulturStärken veranstaltet monatlich Leseabende im Künstlerkeller im Darmstädter Schloss (Marktplatz 15). Die Vortragenden werden nicht nach ihrem Bekanntheitsgrad ausgewählt, sondern nach ihrer literarischen Qualität. Meist stellen wir Autorinnen oder Autoren vor, die gerade ein oder zwei spannende Bücher in einem renommierten Verlag veröffentlicht haben und noch am Anfang ihrer schriftstellerischen Karriere stehen. Viele der populärsten deutschen Buchautoren hatten eine ihrer ersten Lesungen bei uns.
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Die Elisabeth Langgässer-Gesellschaft e.V. wurde 1984 in Darmstadt gegründet. Sie versteht sich als literarische Gesellschaft. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die europäische Literatur des 20. Jahrhunderts allgemein sowie Leben und Werk von Elisabeth Langgässer (1899-1950) im besonderen. Der Blick der Mitglieder ist also nicht nur auf die rheinhessische Schriftstellerin gerichtet, die der Gesellschaft den Namen gab, sondern auch auf andere Autorinnen und Autoren. Elisabeth Langgässer (1899-1950) zählt zu den bedeutenden deutschen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr früher Tod wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs verhinderte, dass sie sich im literarischen Nachkriegsdeutschland zu einer festen Größe entwickeln konnte. „Wer ist diese Frau denn? Vergessen. Vergessen die größte deutsche Schriftstellerin unseres Jahrhunderts“, klagte Luise Rinser anlässlich des 30. Todestages Langgässers. Dabei zählte Langgässer nach Erscheinen ihres Romans „Das unauslöschliche Siegel“ (1946) zu den meistgelesenen deutschsprachigen Autorinnen. Langgässer lebte seit Anfang der Dreißiger Jahre als freie Schriftstellerin in Berlin. Für ihre Erzählung „Proserpina“ erhielt sie 1931 den Literaturpreis des Deutschen Staatsbürgerinnenverbandes. In der Arithmetik des Dritten Reichs als „Halbjüdin“ eingestuft, schlossen die Nationalsozialisten Elisabeth Langgässer im Mai 1936 aus der Reichsschrifttumskammer aus und erteilten ihr Publikationsverbot. Ihre 1929 geborene Tochter Cordelia galt den Nazis als „Dreivierteljüdin“ und wurde deshalb im März 1944 nach Theresienstadt und Auschwitz deportiert. Erst Anfang 1946 erhielt Elisabeth Langgässer die Nachricht, dass ihre Tochter Cordelia überlebt hat. Langgässer schreibt daraufhin das Gedicht „Frühling 1946″, das in vielen Schullesebüchern ebenso abgedruckt ist wie ihre Erzählungen „Saisonbeginn“ und „Glück haben“. Cordelia hat ihre Erlebnisse mit ihrer Mutter während des Dritten Reiches in ihrem Buch „Gebranntes Kind sucht das Feuer“ verarbeitet. Das Buch, zuerst in schwedischer Sprache erschienen, wurde auf Vorschlag der Elisabeth Langgässer-Gesellschaft 1986 ins Deutsche übersetzt. Daraufhin lud die Gesellschaft Cordelia Edvardson zu Lesungen ein. Neben Lesungen veranstaltete die Elisabeth Langgässer-Gesellschaft in den letzten Jahren Vorträge, Ausstellungen und Exkursionen zu Autoren wie Karl Wolfskehl, Paul Kornfeld, Martha Saalfeld, Rolf Hochhuth, Wulf Kirsten, Karl Krolow, Martin Raschke, Luise Rinser, Christa Wolf, Ulla Hahn. Das in Vergessenheit geratene Werk Langgässers wieder in das Bewusstsein der literarischen Öffentlichkeit zu rücken, ist auch das Anliegen des 1986 von der Stadt Alzey, dem Geburtsort Langgässers, gestifteten „Elisabeth Langgässer-Literaturpreises“. Über die Vergabe der Auszeichnung entscheidet ein fünfköpfiges Gremium, dem auch der Vorsitzende der Langgässer-Gesellschaft angehört. Die Preisträger heißen: Luise Rinser (1988), Rolf Hochhuth (1991), Wulf Kirsten (1994), Ursula Krechel (1997), Christa Wolf (2000), Claude Vigée (2003) und Ulla Hahn (2006). Im Herbst 1999 weihte die Gemeinde Riedstadt zusammen mit der Elisabeth Langgässer-Gesellschaft Darmstadt einen circa 12 km langen Rundwanderweg ein, der an Elisabeth Langgässer erinnert. Auf dem Wanderweg besteht die Möglichkeit, „auf den Pfaden der Naturdichterin“ zu spazieren. Die Mitglieder der Elisabeth Langgässer-Gesellschaft – zur Zeit knapp 90 – werden zu den Veranstaltungen der Gesellschaft eingeladen und erhalten Informationen aus den Gebieten, die für die Gesellschaft und ihre Arbeit von Belang sind. Mitglied in der Elisabeth Langgässer-Gesellschaft kann jeder werden, der sich für die Literatur des 20. Jahrhunderts und Elisabeth Langgässer interessiert. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 20 € für Einzelpersonen, 30 € für Ehepartner oder 50 € für juristische Personen.
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Die Ausstellung „Von Goddelau zur Weltbühne“ im denkmalgeschützten Geburtshaus Georg Büchners in Riedstadt-Goddelau Georg Büchner wurde am 17. Oktober 1813 in Goddelau – heute ein Stadtteil Riedstadts im Kreis Groß-Gerau – geboren. Sein Geburtshaus in der Weidstraße 9 ist einer der wenigen Originalschauplätze, der an das Leben des Dichters, Revolutionärs und Naturwissenschaftlers erinnert. Das 1665 erbaute Fachwerkhaus steht unter Denkmalschutz und befindet sich im Besitz der Stadt Riedstadt. Seit der Gründung des gemeinnützigen Fördervereins Büchnerhaus e.V. unter dem Vorsitz von Bürgermeister Gerald Kummer im Jahre 1995 konnte das Kulturdenkmal mit Zuwendung städtischer, weiterer öffentlicher und privater Gelder saniert (1997) und eine Dauerausstellung zu Leben, Werk und Wirken des Vormärzdichters eingerichtet werden (1998). Regelmäßig finden Besucherführungen im Haus und kleinere Veranstaltungen und Ausstellungen im ehemaligen Kuhstall oder im Hof statt. Die Eltern Büchners hatten sich 1812 in dem ländlichen Anwesen eingemietet, der Vater war Arzt im nahen Spital Hofheim (heute Philippshospital). Aus dem Besitz Georg Büchners oder seiner Familie ist nichts erhalten. Die Ausstellung skizziert Georg Büchners Lebensweg von Goddelau ins Zürcher Exil und sein Nachleben am Theater und in der Literatur unter dem Titel „Von Goddelau zur Weltbühne“. Zitate, Bilder und symbolische Objekte – Requisiten aus dem Staatstheater Darmstadt – bilden Raumszenen, die wesentliche Bruchstücke aus Georg Büchners kurzem Leben beleuchten. Im Eingangsbereich beginnt die Inszenierung: an der Garderobe hängen Kleidungsstücke, die einen Bezug zu Büchner haben. Ein rotes Band mit Lebensdaten führt durch den biographischen Teil der Ausstellung, der mit dem Tod (1837) Georg Büchners abbricht. Auf der Schwelle zum ersten Raum steht „Bonjour citoyen“, der provokative Gruß der Darmstädter Gymnasiasten. Ein Tisch mit acht Stühlen stimmt auf das Familienleben ein. In Mappen kann man den Werdegang der Eltern nachlesen und den der Geschwister: Mathilde (Hausfrau), Wilhelm (Chemiker), Luise (Frauenrechtlerin), Ludwig (Arzt und Philosoph), Alexander (Jurist und Literaturwissenschaftler). Büchners Gedanken – seinen Briefen entnommen – sind in einer roten Mappe dargeboten. Bilder zeigen Orte seines Lebens bis 1833. Die Bedrängnis, der Büchner, Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig und ihre Mitstreiter mit dem Erscheinen des „Hessischen Landboten“ 1834 ausgesetzt sind, ist im dunklen Raum dargestellt. Georg Büchner flieht – das Drama „Dantons Tod“ ist vollendet – nach Straßburg. Steckbrief und Leiter im dritten Raum erinnern an die Flucht Büchners – Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig wird verhaftet, eine Mappe informiert über sein Schicksal. An einem überquellenden Schreibtisch im vierten Raum sitzt eine Drahtfigur: Georg Büchner im Exil, dessen Nerven vor Erschöpfung blank liegen, der an seiner Dissertation über das Nervensystem der Flussbarbe arbeitet, aber auch an seinem literarischen Werk – „Lenz“, „Leonce und Lena“, „Woyzeck“ – Tag und Nacht. Von der Decke hängen auf leicht beweglichen Tafeln Zitate aus Büchners Texten, hier ist seine Denkfabrik. Die Ausstellung endet im Theater: die Scheibe, aus der Theaterrequisiten ragen, symbolisiert die Weltbühne. Eine Video-Collage verbindet Szenenfotos aus Büchner-Inszenierungen mit persönlichen Stellungnahmen bedeutender Gegenwartsautoren, Trägern des angesehenen Georg-Büchner-Preises. Eine kleine Bibliothek im Obergeschoss mit Werkausgaben und Sekundärliteratur bietet die Möglichkeit zum Nachschlagen und Lesen.
Öffnungszeiten Büchnerhaus:
Donnerstag bis Sonntag: 14:00 – 18:00 Uhr
Schulklassen und Gruppen nur nach Voranmeldung
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Forum Kultur wurde 1973 mit der Zielsetzung gegründet, kulturelle Veranstaltungen der Kreisstadt zu organisieren. Das Spektrum und die Anzahl des Angebotes hat sich seit dieser Zeit erweitert. Forum Kultur bietet Veranstaltungen in folgenden Sparten an: Gesprächskonzerte, Jazzkonzerte, Lesungen, Kleinkunst, Jugendtheater und Sonderveranstaltungen (Open-air-Festival).
Forum Kultur unterstützt auch – gemeinsam mit anderen Institutionen – vielfältige Veranstaltungen in der Kreisstadt, z.B. das Gemeinschaftserlebnis „Heppenheim liest ein Buch“. Pro Saison wird ein Faltblatt mit einer Auflage von 6.000 Exemplaren erstellt. Das Jahresprogramm ist im Internet unter www.forum-kultur.com abrufbar. Der Verein wird ehrenamtlich geführt, hat aber bei der Stadt Heppenheim eine Geschäftsstelle, die bei der organisatorischen Abwicklung der über dreißig Veranstaltungen pro Saison (September bis Mai) hilft. Die finanzielle Absicherung erfolgt durch die Stadt Heppenheim, sowie durch verschiedene Sponsoren, die für jede Saison neu gewonnen werden müssen. Die Sparte Literatur hat bei Forum Kultur eine große Tradition. Bedeutende Schriftsteller wurden seit der Gründung im Jahr 1973 eingeladen:
Rudolf Hagelstange, Thaddäus Troll, Hanne F. Juritz, Peter Härtling, Luise Rinser, Gabriele Wohmann, Walter Kempowski, Angelika Mechtel, Herbert Heckmann, Gerhard Zwerenz, Martin Walser, Hilde Domin, Karl Krolow, Sarah Kirsch, Ulla Hahn, Friederike Mayröcker, Marcel Reich-Ranicki, Fritz Deppert, Elisabeth Borchers, Ludwig Harig, Pavel Kohout, Sigrid Damm, F. C. Delius, Bernd Schroeder, Monika Maron, H. J. Ortheil, Juli Zeh, Raoul Schrott, Eva Demski, Hans Pleschinski, Eva Menasse, Barbara Beuys, Martin Mosebach, John von Düffel, Herta Müller, Bärbel Reetz, Judith Kuckart, Barbara Honigmann, Elke Schmitter, Pascal Mercier, Keto von Waberer, Inka Parei, Evelyn Grill, Annette Pehnt, Jenny Erpenbeck, Franz Hohler, Ingo Schulze, Burkhard Spinnen, Margit Schreiner, Christoph Hein, Katja Lange-Müller, Sibylle Lewitscharoff, Ursula Krechel u.a. Wir sehen es als Privileg an, auf literarischem Gebiet ehrenamtlich zu arbeiten, um Interessierten Literatur zugänglicher zu machen und spannungsreich zu gestalten. Dabei setzt Forum Kultur-Literatur weniger auf die aktuellen Bestseller-Listen als auf die Aussagekraft der Schriftsteller und versucht, eine breite Palette aktueller deutschsprachiger Literatur anzubieten. Gemeinsam wollen wir das Lesevergnügen teilen, die Autoren hinter den Texten kennen lernen, nachdenken und uns austauschen über Literatur. Die Begegnung mit Autoren und das Gespräch über ihre Bücher soll zum Erlebnis werden. Die Lesungen im Stiftungshaus „Alte Sparkasse“ erfreuen sich aufgrund des hohen Niveaus der Autoren und der angenehmen Räumlichkeiten zunehmender Beliebtheit.
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Auf Anregung des Darmstädter Bibliotheksrats Dr. Wolfgang Engelhardt wurde am 15. Oktober 1960 von HEAG-Direktor Professor Wilhelm Strahringer, dem Darmstädter Oberbürgermeister Dr. Ludwig Engel und einem Kreis an Dichtung engagierter Bürger die Gesellschaft Hessischer Literaturfreunde e.V. zu dem Zweck gegründet, Literatur zu fördern, die durch Thematik, Autorenschaft, wissenschaftliche Bearbeitung oder historischen Zusammenhang mit Hessen verbunden ist. Mit der Gründung der Gesellschaft wurde eine Tradition fortgesetzt, die schon 1918 mit der von Großherzog Ernst Ludwig angeregten und von Kuno Graf Hardenberg begründeten Arbeit der Gesellschaft Hessischer Bücherfreunde (aufgelöst Anfang der 40er Jahre) und der nach dem Zweiten Weltkrieg tätigen Vereinigung der Freunde der Literatur und Literaturpflege in Hessen/Gesellschaft Hessischer Bücherfreunde begonnen hatte. Wie die beiden vorangegangenen Literaturvereinigungen stellte auch die Gesellschaft Hessischer Literaturfreunde die Durchführung von Vortrags- und Leseveranstaltungen sowie die Herausgabe von Publikationen in der Reihe „Hessische Beiträge zur deutschen Literatur“ in den Vordergrund ihrer Bemühungen. Mitgliedergespräche dienen der Erörterung literarischer Schöpfungen und vertiefen den Kontakt zwischen Autoren und Mitgliedern. Seit 1961 hat die Gesellschaft 110 Texte veröffentlicht. Im Zentrum des Interesses standen dabei von Anfang an die Dichtung, die literarische Reflexion, die Bewahrung älterer Texte, die Förderung junger Autoren, die Reflexion der zeitgenössischen Kultur und die Biographie. Der Kreis der Autoren war schon in den frühen Jahren weit gespannt: Er reichte von Gabriele Wohmann zu Herbert Heckmann, von Ernst Kreuder, Hans Schiebelhut und Kurt Sigel bis zu Karl Krolow, von Renate Axt und Wolfgang Weyrauch zu Fritz Deppert, von Bernard von Brentano zu Fritz Ebner und Ludwig Fertig. Wiederholt wurden Bände Goethe und Büchner und ihrer Zeit gewidmet. Vorsitzende der Gesellschaft waren nach Professor Strahringer Oberbürgermeister Dr. Ludwig Engel, Oberbürgermeister Heinz Winfried Sabais und Direktor Dr. Joachim Borsdorff. Diesem folgte 1985 Dr. Siegfried Bittner, Vorstandsmitglied der HEAG. Seit 1998 wird das Amt des Vorsitzenden von Diplom-Kaufmann Albert Filbert, Vorstandsvorsitzenden der HSE, ausgeübt. Stellvertretender Vorsitzender war von der Gründung der Gesellschaft an bis zu seinem Tod im Jahr 1982 der Friedberger Schriftsteller Fritz Usinger. Ihm folgte – und ist noch immer im Amt – Dr. Fritz Ebner. Die Aufgabe des Schatzmeisters versieht nach seinen Vorgängern Scheidt und Lindenlaub gegenwärtig Peter Hörr. Die Geschäftsführung lag 25 Jahre lang in der Hand von Dr. Ekkehard Born, „Herz und Kopf der Gesellschaft Hessischer Literaturfreunde“ (Heinz Winfried Sabais), dem 1988 Albrecht Dexler folgte. Von Anfang an begleitete ein Beirat fachkundiger Mitglieder die Arbeit des geschäftsführenden Vorstands. Als Beiratsmitglied waren u.a. tätig: Herbert Heckmann, Georg Hensel, Karl Krolow und Ingeborg Horn-Staiger. Gegenwärtig versehen die Autoren Vita Huber-Hering, Fritz Deppert und Dieter Zeitz dieses Amt. Die Gesellschaft Hessischer Literaturfreunde e.V. hat ein Büro im Darmstädter Literaturhaus.
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Ich mag immer den Mann lieber, der so schreibt, dass es Mode werden kann, als den, der so schreibt, wie es Mode ist. (G. C. Lichtenberg)
Georg Christoph Lichtenberg wurde am 1. Juli 1742 im Pfarrhaus von Ober-Ramstadt geboren. Er war das 17. Kind des Pfarrers, Baumeisters und Kantatendichters Johann Conrad Lichtenberg und seiner Ehefrau Henriette Catharina geb. Eckhard. Von diesen 17 Kindern haben allerdings nur fünf das Erwachsenenalter erreicht. Der Eintrag des Vaters im Kirchenbuch lautet: „Söhnlein sogleich wegen Schwachheit von mir getauft.“ Durch eine starke Verkrümmung der Wirbelsäule blieb er zeitlebens kränklich. 1745 zog die Familie Lichtenberg nach Darmstadt, wo der Vater als 1. Stadtprediger wirkte und 1750 zum Superintendenten ernannt wurde. Georg Christoph besuchte dort die Schule und legte am Pädagog als Jahrgangsbester seine Reifeprüfung ab. 1763 ging er, mit einem Stipendium des Landgrafen versehen, zum Studium nach Göttingen und kehrte nie mehr nach Darmstadt zurück. Er studierte Mathematik, Naturgeschichte und Astronomie an der Georg-August-Universität. Die Universität wurde im Jahre 1737 von Georg II. von England gegründet und war somit die modernste Universität in Deutschland und Anziehungspunkt nicht nur für Georg Christoph Lichtenberg. Göttingen gehörte zum Kurfürstentum Hannover und war damit der Englischen Krone unterstellt. Seit 1714 regierten Könige aus dem Haus Hannover England. 1770 und 1775 besuchte Lichtenberg England und wurde dort mehrmals von König Georg III. empfangen. Diese Bekanntschaft dürfte wohl auch dazu geführt haben, dass er bereits 1770 zum außerordentlichen Professor und 1775 zum ordentlichen Professor der Philosophie ernannt wurde. Von Georg III. erhielt er den Auftrag, die Städte Hannover, Osnabrück und Stade astronomisch zu vermessen. An der Universität Göttingen lehrte er Mathematik und Physik. Seine größten Erfolge hatte er als Experimentalphysiker. Studenten aus ganz Europa besuchten seine Vorlesungen. Sein Ansehen in Fachkreisen führte zur Ernennung als Mitglied mehrerer europäischer Akademien. Neben seiner akademischen Tätigkeit beschäftigte er sich mit fast allen Zeitproblemen und führte Korrespondenz mit vielen bedeutenden Zeitgenossen. Bekannt war er als Naturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller. Seinen Nachruhm verdankt er überwiegend den „Sudelbüchern“, einer Sammlung von Gedankensplittern, Lesefrüchten und ersten Entwürfen späterer schriftstellerischer Arbeiten. Der Nachfolgebau von Lichtenbergs Geburtshaus befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des alten Rathauses, in welchem sich das Museum von Ober-Ramstadt befindet. Das alte Rathaus entstammt dem Bauschaffen von Johann Conrad Lichtenberg. Eine Dauerausstellung zur Biografie seines Sohnes Georg Christoph befindet sich im „Lichtenberg-Zimmer“, wo auch eine kleine Auswahl aus der Lichtenberg-Sammlung besichtigt werden kann. Bestandteil der Sammlung ist die Lichtenberg-Bibliothek, eine Präsenzbibliothek. Diese beinhaltet Schriften zum Leben und Werk Georg Christoph Lichtenbergs sowie seiner Zeitgenossen. Es handelt sich um antiquarische Schriften, aber auch um neuere Literatur. Außerdem werden Sonderdrucke, Presseberichte, Veranstaltungsprogramme sowie Büsten, Bilder, Plakate, Medaillen, Geräte, Modelle und weitere Gegenstände, die mit Lichtenberg im Zusammenhang stehen, gesammelt. Neben Göttingen dürfte Ober-Ramstadt die umfangreichste Sammlung zu Lichtenberg besitzen. Die Lichtenberg-Sammlung ist im ehemaligen Bahnhof von Ober-Ramstadt, dem Archiv des Museums, untergebracht und kann auch als Lichtenberg-Forschungsstätte genutzt werden. Zu verschiedenen Anlässen finden im Museum Ober-Ramstadt Sonderausstellungen über Leben und Werk von Georg Christoph Lichtenberg und dem 18. Jahrhundert statt.
Öffnungszeiten des Museums:
Sonntag 14:30 – 17:00 Uhr
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Seit 1995 gibt es in Darmstadt ein Literaturhaus unter städtischer Trägerschaft mit Domizil im John-F.-Kennedy-Haus. Mit dem Frühjahrsprogramm 2010 wurden organisatorische Veränderungen vorgenommen, die das besondere Profil des Hauses unterstützen. So zeichnet sich das Literaturhaus Darmstadt zum einen durch ein anspruchsvolles Veranstaltungsprogramm aus, zum anderen will es literatur- und kulturinteressierte Menschen aller Generationen ansprechen. Neben den klassischen Lesungen im Haupt- und Gesamtprogramm finden sich deshalb auch Schreibwerkstätten für Nachwuchsliteraten sowie Vorträge, Ausstellungen und Konzerte im Gesamtprogramm. Die literarischen Veranstaltungen im Literaturhaus sind wichtiger Teil der städtischen Literaturförderung und der Literaturvermittlung. Darüber hinaus erweitern die Bereiche Musik, Kunst, Philosophie und Fotografie das kulturelle Spektrum des Literaturhauses. Drei Säulen bestimmen deshalb die Aktivitäten des Literaturhauses Darmstadt:
- das Hauptprogramm mit literarischen Veranstaltungen
- das Zentrum junge Literatur mit Textwerkstatt und Lesebühne
- das Gesamtprogramm der literarischen und kulturellen Vereine und Institutionen im Literaturhaus.
Die Koordination der Veranstaltungen des Literaturhauses wird vom Literaturhausbüro durchgeführt. Zuständig für das Hauptprogramm und für neue Inhalte und Aktivitäten im Gesamtprogramm ist die Programmleitung des Literaturhauses (Kontaktdaten siehe unten).
Geschichte des John-F.-Kennedy-Hauses Das fünfgeschossige ehemalige Verwaltungsgebäude wurde als US-Residence-Office 1951 von Peter Grund errichtet und 1953 als Amerika-Haus in Betrieb genommen. Unter anderem war es bis 1998 Sitz der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft, zu der eine öffentliche Bibliothek amerikanischer Literatur gehörte. Ab 1954 arbeiteten dort auch unterschiedliche städtische Ämter und Einrichtungen. Das Gebäude wurde 1965 nach dem ermordeten amerikanischen Präsidenten in John-F.-Kennedy-Haus umbenannt. Es beherbergt noch heute eine Reihe von Kulturinstitutionen vorwiegend mit literarischem Schwerpunkt. Seit 1995 betreibt die Stadt Darmstadt dort das Literaturhaus mit einem eigenen Veranstaltungsprogramm. Es wird ergänzt durch eigenständige Programme der weiteren dort ansässigen literarischen und kulturellen Vereine und Institutionen. Der Bau steht wegen seiner besonderen Architektursprache mit tradierten und restaurativen Stilelementen der 1930er und 1940er Jahre sowie der Einbeziehung moderner neuer Stilelemente unter Denkmalschutz.
Bürozeiten:
Mi 8:00 –12:00 Uhr, Fr 13:00 – 15:00 Uhr
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Luise-Büchner-Bibliothek des Deutschen Frauenrings e.V. Darmstadt
Die in den 1960er Jahren gegründete Bibliothek des Deutschen Frauenrings befindet sich seit 1998 im Darmstädter Literaturhaus. Sie trägt den Namen von Luise Büchner (1821-1877), der jüngeren Schwester des genialen Dichters und Dramatikers, Georg Büchner. Luise Büchner war zu ihrer Zeit eine viel beachtete Schriftstellerin, Dichterin, Historikerin und vor allem eine der prominentesten Vorkämpferinnen der frühen Frauenbewegung. Sie forderte in ihren Schriften die Zulassung der Mädchen zur höheren Schulbildung und zu qualifizierten Berufen. Mit ihrem Buch „Die Frauen und ihr Beruf“ (1855) erregte sie im In- und Ausland große Aufmerksamkeit. Zusammen mit Großherzogin Alice gründete sie 1867 den Alice-Frauenverein für Krankenpflege und den Alice-Verein für Frauenbildung und -erwerb, die weit über die Grenzen Hessen-Darmstadts hinaus bekannt wurden. Themenschwerpunkte der Bibliothek, die allen Interessierten offen steht, sind:
- Geschichte der ersten Frauenbewegung (1865-1965)
- Sozialgeschichte der Frauen
- Geschichte der Frauen in einzelnen Städten und Regionen
- Geschichte der Frauenliteratur und Frauenbildung
- Biographien und Briefsammlungen von Frauen Eine Sondersammlung widmet sich den Werken Darmstädter Schriftstellerinnen und der Literatur über sie. Die Luise-Büchner-Bibliothek veranstaltet regelmäßig Literaturabende, Ausstellungen sowie literarische und frauengeschichtliche Spaziergänge und Reisen. Sie ist Mitglied in der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft und im Netzwerk der Stadthistorikerinnen.
Öffnungszeiten:
Mo. und Do. 16:00-18:00 Uhr.
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Immer am letzten Wochenende des Oktobers zeigt sich die Märchenhauptstadt des Odenwaldes – Reichelsheim – von ihrer märchenhaften Seite. Die Veranstaltung gilt – neben den Berliner Märchentagen – als eine der interessantesten und vielfältigsten ihrer Art und vereint Ausflugserlebnis und Kinderparadies beim mittelalterlichen Possenspiel mit kulturell anspruchsvollen Veranstaltungen für Erwachsene, so heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Journalistendienstes. Kurzurlauber können die Gelegenheit nutzen, in dieser märchenhaften Region Südhessens Feuerspucker und Gaukler an mehreren Stellen im Ort zu erleben, ebenso Märchen und Sagen professioneller Märchenerzähler, Autorenlesungen und Theateraufführungen, einen verkaufsoffenen Sonntag mit zahlreichen Attraktionen der Gewerbetreibenden, und als Höhepunkt den Märchenfestabend mit Verleihung des Wildweibchenpreises. Bisher gehörten zu den Preisträgern der Märchen und Sagenreichen Gegend große Namen der deutschen Märchen- und Jugendliteratur, wie Willi Fährmann, Hans-Christian Kirsch (Fredrik Hetmann), Otfried Preußler, Michail Krausnick, Cornelia Funke, Paul Maar, Christine Nöstlinger, Sigrid Früh, Heinrich Pleticha, Erhardt Dietl, Heinz Rölleke, Sabine Friedrichson, Kirsten Boie und Hannelore Marzi. Die Reichelsheimer Märchen- und Sagentage ziehen zu den über sechzig Veranstaltungen mit mehr als zweihundert Akteuren und Künstlern von Freitag bis Sonntag über 50.000 Besucher an. Und immer wieder gelingt es der Gemeinde herauszustellen, dass Vermarktung und wirtschaftliches Interesse nicht im Zentrum stehen, sondern es vielmehr darum geht, wertvolle Traditionen und Bräuche am Leben zu erhalten, die Bedeutung von Märchen und Sagen in unseren Tagen hervorzuheben und in einer Zeit der Globalisierung den Wert von Heimat und Identität vor Augen zu führen. Durch die jährliche Vergabe eines neuen Mottos bleibt die Spannung der Reichelsheimer Märchen- und Sagentage stets erhalten und weckt immer wieder aufs Neue die Neugier bei Groß und Klein. Einen ganz besonderen Raum nimmt das literarische Programm mit Vorträgen, einer Märchenerzählreihe sowie dem Renner für Erwachsene, die „Lang Nacht der Märchen“ ein. Ergänzt mit einem vielseitigen Rahmenprogramm mit Kindertheatern, einem großen Mittelaltermarkt und zahlreichen Aktionen und Attraktionen beim verkaufsoffenen Sonntag, bietet Reichelsheim ein attraktives Programm für die ganze Familie. Und der Wildweibchen-Preis, woher stammt der Name eigentlich? Es gibt ihn wirklich, den „Wildweibchenstein“. Hoch reckt sich diese Steinformation im Rodensteiner Burgwald, unweit der Freiheit bei Laudenau und der Ruine Rodenstein. Am Fuße dieses Granitblocks befand sich eine Höhle, in der im frühen Mittelalter die „Wilden Weibchen“ gehaust haben sollen. Diesen Weibchen werden gute und böse Taten nachgesagt. So waren sie bekannt für Weissagungen, warnten vor schlimmen Wintern, Hunger- und Pestjahren, halfen mit Kräutern gegen allerlei Gebrechen, straften jedoch auch böse Menschen und solche, die ihr Geheimnis ergründen wollten. So hat der „Wildweibchen-Preis“ seine Wurzeln in dieser sagenreichen Region und macht ihn einzigartig. Er besteht aus einem Preisgeld von 1500 €, einer Urkunde und einer Skulptur, die im Wechsel von zwei großen Sponsoren gestiftet wird. Eingerahmt in einen Märchenfestabend, der von zahlreichen kleinen und großen Reichelsheimer Künstlern gestaltet wird, erfährt die Verleihung einen würdigen Rahmen.
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