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Die „Schauenburger Märchenwache“ – sie wurde 1997 eingeweiht – ist dem Gedenken an die Grimm’schen Märchenbeiträger Johann Friedrich Krause und Marie Hassenpflug, verheiratete von Dalwigk, gewidmet. Beide haben in den damaligen Dörfern Breitenbach und Hoof der heutigen Gemeinde Schauenburg gelebt. Auf ihre Erzählungen geht ein beachtlicher Teil der erstmals 1812 von Jacob und Wilhelm Grimm veröffentlichten „Kinder- und Hausmärchen“ zurück. Der aus Breitenbach stammende Künstler Albert Schindehütte hat die Bedeutung der beiden Märchenbeiträger für sich und seinen Heimatort entdeckt und in Zusammenarbeit mit Professor Heinz Rölleke und Pfarrer Heinz Vonjahr die Bücher „Krauses Grimm’sche Märchen“ und „Die Grimm’schen Märchen der jungen Marie“ herausgegeben. Hierin werden die historischen Begebenheiten und die biographischen Besonderheiten aus dem Leben der jungen Marie und des alten Krause sowie die faksimilierten Wiedergaben der Märchen nebst handschriftlichen Anmerkungen der Grimms aus deren Handexemplaren erstmals öffentlich gemacht. Albert Schindehütte hat jeweils ein „Findemärchen“ beigetragen und die Bücher Seite für Seite mit Zeichnungen, Kalligraphien und Vignetten geschmückt. Diese Blätter und auch viele weitere in der Folge entstandene Arbeiten, wie die Riesenholzschnitte am Turm oder der Wassernixenbrunnen, bilden den bildnerischen Fundus der Märchenwache. Die Räumlichkeiten dafür – die ehemalige Feuerwache in Breitenbach – hat die Gemeinde Schauenburg zur Verfügung gestellt und ausgebaut. Betreiber der Märchenwache ist der „Förderverein Schauenburger Märchenwache e.V.“, der diesen Ort durch Lesungen, Vorträge, Kabinettausstellungen, Konzerte und allerlei Aktionen mit und für Kinder mit Leben erfüllt. Er gibt auch die „Breitenbacher Bilderblättchen“ heraus, die man neben den genannten Büchern und dem später hinzugekommenen „Spinnstubenheft“ in der Märchenwache exklusiv erwerben kann.
Die Märchenwache ist jeden Sonntag von 15:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Gruppen- und auch Einzelführungen können nach Anmeldung bei Christian Abendroth, Telefon 05601/925678, auch außerhalb der Öffnungszeiten durchgeführt werden.
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Ziele und Herkunft
Die Stiftung Brückner-Kühner engagiert sich gemeinnützig auf dem Gebiet der zeitgenössischen Literatur und Sprachkultur. Im Zentrum stehen dabei das Komische und der Humor, sofern sie künstlerisch hochwertig gestaltet oder wissenschaftlich untersucht werden. Darüber hinaus setzen wir uns besonders für avancierte Formen internationaler Poesie und Sprachkunst ein sowie für die Erinnerung an Werk und Leben der Stifter, des Schriftstellerpaares Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner.
Gemeinsam mit der Stadt Kassel vergibt die Stiftung jährlich den „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ sowie den „Förderpreis Komische Literatur“. Als Literaturzentrum realisieren wir Lesungen, Ausstellungen, Seminare, Kolloquien und Publikationen in den genannten Bereichen. Die Stiftung wurde 1984 von den in Kassel lebenden Schriftstellern Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner ins Leben gerufen. Die finanziellen Erfolge, die besonders Christine Brückner mit ihren Büchern hatte, gab das bescheidene Paar auf diese Weise an die Literatur zurück. Als beide Autoren im Herbst 1996 kurz nach einander verstarben, hinterließen sie der Stiftung ihr Erbe und ihren Nachlass. Damit konnte sich das Wirken der Stiftung erweitern. Sie hat ihre Geschäftsstelle im Wohnhaus der beiden Schriftsteller, das zudem der Öffentlichkeit als kleines Literaturmuseum zugänglich ist.
Schwerpunkte Kulturen des Komischen
Der Humor ist eine besonders sensible und wirkungsvolle Weise, sich der Welt zuzuwenden. Wo er Komisches künstlerisch ausgezeichnet hervorbringt, fühlen wir uns angesprochen. Seit 1985 wird der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor jährlich vergeben. Er ist mittlerweile mit 10.000 Euro dotiert. Zu den Preisträgern gehören namhafte Autoren wie Loriot, Ernst Jandl oder Irmtraud Morgner, wie Robert Gernhardt, Ror Wolf oder Katja Lange-Müller. Seit 2004 verleiht die Stiftung auch den Förderpreis Komische Literatur für junge Schriftsteller bis zur Altersgrenze von 35 Jahren. Im Zeichen des Komischen steht das Kasseler Komik-Kolloquium „12 Stunden bis zur Ewigkeit“: ein Literaturfestival, zu dem auch eine Fachtagung gehört. Denn besonderes Interesse gilt nicht zuletzt der kulturwissenschaftlichen Humorforschung, auch mit der Herausgabe der wissenschaftlichen Schriftenreihe „Kulturen des Komischen“.
Neue Poesie
Bestimmte Formen von Literatur und Sprachkunst sind wichtig, ohne dass sie vom breiten Geschmack profitieren könnten. Daher haben sie Unterstützung besonders nötig. Das betrifft gerade auch innovative Formen der Dichtung, für die wir uns einsetzen. In der documenta-Stadt und von ihr ausgehend entwickelt sich ein „Poeticum“, ein Forum für neue Poesie und ästhetische Spracherfahrung. Erstes Ergebnis ist das international viel beachtete Projekt „p0es1s“: Symposien, Ausstellungen und Publikationen zur Poesie mit den neuen Medien sind hier in Kooperation mit den Universitäten Kassel und Erfurt und der literaturWERKstatt berlin entstanden. Daneben hat sich im Kasseler Kunsttempel und in der Stadtbücherei Stuttgart unter dem Titel „3durch3“ eine Sprachkunstreihe etabliert. Ausstellungen zu „Sprachspielen“ und ein regelmäßiges Poesie-Colloquium sind in Vorbereitung. Das schreibende Paar
Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner (beide 1921-1996) sind nicht nur Stifter und für das literarische Profil der Region von großer Wichtigkeit, sie stellen in der Geschichte schreibender Paare auch eine Ausnahmeerscheinung dar. Die lebendige Erinnerung an die beiden Autoren geschieht durch Archivierung, Wanderausstellungen und Publikationen aus dem Nachlass sowie durch die Förderung von Studien zu ihrem Werk. Im „Dichterhaus Brückner-Kühner“, dem Wohnhaus des Paares und Kassels kleinstem Museum, finden nach Terminvereinbarung Führungen statt. Unweit des Dichterhauses entstand der Brückner-Kühner-Platz mit einer poetischen Text-Lichtskulptur.
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