Bis weit in die sechziger Jahre hinein prägte der „arme Poet“ das Literatenbild in der Öffentlichkeit: Kunst ist Berufung. Kunst fragt nicht nach Geld. Und schon gar nicht nach Rente. Eventuelle Zweifel räumten die Tantiemen weniger Bestsellerautoren aus, die die Boulevardpresse andächtig nachzählte. Erst mit der Gründung des VS begann sich das öffentliche Verständnis zu wandeln. Seither konnten mit Unterstützung der Gewerkschaft einige entscheidende Verbesserungen für die soziale Lage der Autorinnen und Autoren durchgesetzt werden: z.B. das Künstlersozialversicherungsgesetz, das die gesetzliche Sozialversicherung für KünstlerInnen und PublizistInnen öffnete, sowie die Gründung des Deutschen Literaturfonds, der wichtigsten Institution zur Vergabe von Literatur-Stipendien und Projektmitteln, und der Verwertungsgesellschaft WORT, über die Autorinnen und Autoren Vergütungen für die weitere Nutzung ihrer Werke erhalten. Gegründet wurde der VS 1969 in Köln zunächst als „Verband deutscher Schriftsteller e.V.“. Die Abkürzung VS wurde als Unterscheidung zur damaligen Studentenorganisation VDS gewählt. Heinrich Böll nannte das Ziel: „Ich schlage vor, dass wir die Bescheidenheit und den Idealismus einmal für eine Weile an unsere Sozialpartner delegieren: an Verleger, Chefredakteure und Intendanten.“ 1973 fasste der VS den Beschluss, sich der IG Druck und Papier anzuschließen. 1989 wurde diese durch Zusammenschlüsse zur IG Medien, 2001 zur Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Aktuell zählt der VS etwas mehr als 3600 Mitglieder, im Landesbezirk Hessen etwa 240. Der VS bietet seinen Mitgliedern kostenlosen Rechtsschutz und Beratung in allen berufsbedingten Belangen, Rabatte beim Abschluss von Kranken-Zusatzversicherungen, kostenlos die medien- und kulturpolitische Zeitschrift Kunst & Kultur bzw. das Fachblatt Übersetzen, Berufskundeseminare und Workshops, sowie die Möglichkeit, über die internationalen Kontakte des VS ausländische Kolleginnen und Kollegen und andere Kulturen kennenzulernen und Reisekostenzuschüsse zu bekommen, wenn für literarische Projekte Auslandsrecherchen erforderlich werden. Mitglieder können alle haupt- und nebenberuflichen deutschsprachigen Autorinnen und Autoren, Übersetzerinnen und Übersetzer sowie alle auf dem Gebiet der Bundesrepublik lebenden fremdsprachigen Schriftsteller werden, die ihr fachliches Können durch eine (nicht selbstfinanzierte) Buchveröffentlichung, die Sendung oder Aufführung eines Hör- oder Fernsehspiels, Theaterstücks oder Films, mehrere Veröffentlichungen in literarischen Anthologien, Literaturzeitschriften, elektronischen Medien und Feuilletons, entsprechende Veröffentlichungen als literarische Übersetzerin oder Übersetzer oder durch eine vergleichbare literarische Tätigkeit nachgewiesen haben. Außerdem können Inhaber und Inhaberinnen von ererbten Urheberrechten Mitglied werden. Der VS ist regional, d.h. in der Regel nach Bundesländern, gegliedert. In jedem Bundesland nimmt sich ein/e Landesvorsitzende/r zusammen mit den Mitgliedern des VS-Landesvorstands und den hauptamtlichen Fachschaftssekretären von ver.di der Belange der Mitglieder im Landesverband an. In den Landesverbänden werden viele regionale Veranstaltungen, Seminare und Lesungen erarbeitet. So organisiert der VS Hessen das „Frankfurter Literaturtelefon“, regelmäßige Schullesungen im Raum Frankfurt, Knastlesungen und Workshops in den hessischen JVAs, die alljährliche „Poets’ Corner“ auf dem Frankfurter Museumsuferfest sowie die „Hessischen Literaturtage“, die jedes Jahr in einer anderen hessischen Stadt stattfinden. Bei all diesen Aktivitäten arbeitet der VS Hessen eng mit der Literaturgesellschaft Hessen e.V. (LIT) zusammen. Darüber hinaus veranstaltete der VS Hessen in der Vergangenheit verschiedene Lesungsreihen und literarische Gedenkveranstaltungen und war maßgeblich beteiligt am Zustandekommen des literarischen Austauschs mit Hessens Partnerregion Wisconsin in den USA.
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