Friedrich Hölderlin-Preis
(Stiftung Cläre Jannsen) Bad Homburg v.d. Höhe
Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770 – 1843) kam im Januar 1796 als Haushofmeister zur Familie Gontard nach Frankfurt. Er verliebte sich in Susette Gontard, die er in seinen Gedichten „Diotima“ nennt. Nach der Trennung mit dem Hause Gontard flüchtete er 1798 nach Homburg zu seinem vertrauten Freund aus Tübinger Studienzeiten, Isaak von Sinclair. Im Juni 1800 verließ er aus finanziellen Gründen die Residenzstadt in Richtung Nürtingen. 1799 schrieb der unter der erzwungenen Trennung von Susette Gontard leidende Hölderlin: „Sonst machen die seltenen Schönheiten der hiesigen Gegend mein einzig Vergnügen. Da geh ich dann hinaus, wenn ich von meiner Arbeit müde bin, steige auf den Hügel und setze mich in die Sonne, und sehe über Frankfurt in die weite Ferne hinaus, und diese unschuldigen Augenblicke geben mir dann wider Muth und Kraft zu leben und zu schaffen.“ Während dieses ersten Aufenthaltes entstanden unter anderem der zweite Teil des „Hyperion“ und das Trauerspiel „Der Tod des Empedokles“.
1804 vermittelte Isaak von Sinclair seinem Freund Hölderlin in Homburg eine Stelle als „Hofbibliothekar“. Sein geistiger Zustand war bedenklich, doch es gab noch Hoffnung zur Rekonvaleszens. Die Landgrafenfamilie, die Hölderlin als echtedle Menschen schätzte, mied er und schloss sich nur dem Freund an. Sinclair, unter Hochverratsverdacht geraten, musste Hölderlin im Jahre 1806 schließlich nach Tübingen bringen. Zunächst in die Klinik des Dr. Authenried, dann ab 1807 in die Pflege des Schreinermeisters Ernst Friedrich Zimmer. Dort lebt der Dichter 36 Jahre lang – die Hälfte seines Lebens – im Haus am Neckar und stirbt 1843. Zu seinem Gedenken verleiht die Stadt Bad Homburg v.d.Höhe alljährlich am 7. Juni, dem Todestag des Dichters, den Friedrich Hölderlin-Preis (Stiftung Cläre Jannsen) als allgemeinen Literaturpreis für hervorragende Leistungen. Er wurde erstmals 1983 vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Stadt Bad Homburg v.d. Höhe stiftet weiterhin einen Förderpreis für junge Autoren, der mit 7.500 Euro dotiert ist. Mitglieder der Jury sind ein Vertreter der Hölderlin-Gesellschaft, ein Vertreter des Freien Deutschen Hochstiftes, ein Vertreter der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität aus dem Fachgebiet Neuere Literatur, ein weiterer Fachmann auf dem Gebiet der Neueren Literatur, zwei Vertreter der Stadt Bad Homburg v.d. Höhe sowie der Preisträger des Vorjahres. Den Friedrich-Hölderlin-Preis erhielten unter anderem Peter Härtling, Wolf Biermann, Günter Kunert, Hilde Domin, Ernst Jandl, Marcel Reich-Ranicki, Dieter Wellershof, Durs Grünbein, Rüdiger Safranski und Urs Widmer.
HINWEIS: Für die Richtigkeit der Informationen auf dieser Mitgliederseite ist die jeweilige Institution, wie unter „Kontaktdaten“ veröffentlicht, verantwortlich und haftbar.