Die ursprünglich selbstständige Stadt Bergen-Enkheim gründete zusammen mit dem Vereinsring und der Evangelischen Kirchengemeinde im Dezember 1976 die Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim mbH mit dem Ziel, ihr kulturpolitisches Konzept in größtmöglicher Eigenständigkeit auch nach der Eingemeindung nach Frankfurt am Main (1.1.1977) fortsetzen zu können und darüber hinaus zu verhindern, dass Bergen-Enkheim in der Anonymität der Großstadt untergeht. Der Gesellschaft obliegt die Organisation und Durchführung kultureller Veranstaltungen im Stadtteil Bergen-Enkheim. In Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Kooperationspartnern entstehen Programme, die dem Stadtteil auch dadurch seine eigene Prägung geben. Mit dem Berger Markt und dem Stadtschreiberfest organisieren wir alljährlich in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Frankfurt diese beiden wichtigen traditionellen Feste, die große überörtliche Bedeutung haben und Tausende von Besuchern in das große Festzelt und auf den Berger Marktplatz locken.
Stadtschreiberpreis
Der Stadtschreiberpreis wurde 1974 gegründet, als Bergen-Enkheim noch selbstständig war. Er war der erste Literaturpreis dieser Art im deutschsprachigen Raum. Er hat inzwischen viele Nachahmer gefunden. Die Bedeutung des Preises resultiert aus der Auswahl der Autoren und ihrer herausragenden Bedeutung für die deutschsprachige Literatur. Der „Erfinder“ des Stadtschreiberamtes war der Schriftsteller Franz Joseph Schneider, Bergen-Enkheimer Bürger und Gründungsmitglied der legendären „Gruppe 47“. Es war seine Idee, freien Schriftstellern die Möglichkeit zu geben, ein Jahr lang finanziell sorgenfrei zu leben. Mit der Annahme des symbolischen Amtes sind keinerlei Verpflichtungen verbunden. Dies hat wesentlich zum Gelingen des Preises beigetragen. Er beinhaltet die Überlassung des Häuschens „An der Oberpforte 4“ für ein Jahr und ein Preisgeld von derzeit 20.000,- €. „Sein Einfall war so großartig wie verblüffend einfach. Die Kommunen sollten, so schlug er mutig vor, das symbolische Amt eines Stadtschreibers schaffen und finanzieren. Und es gelang ihm, die Kommunalpolitiker seines Wohnortes, eben Bergen-Enkheim, für den Gedanken zu gewinnen.“
(Marcel Reich-Ranicki in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) In dreißig Jahren „Stadtschreiberei“ haben sich die Bergen-Enkheimer ihre Autoren im wahrsten Sinne „erlesen“ – abgesehen von persönlichen Begegnungen bei Lesungen. Es gibt seit 1978 einen Volkshochschulkurs, der sich mit den Werken der Preisträger auseinandersetzt. Der Stadtschreiber hat auch die Möglichkeit Schriftsteller einzuladen.
„Literatur als Volksfest“, die alljährliche Amtseinführung mit literarischen und politischen Reden u.a. von Max Frisch, Walter Jens, Alfred Grosser, Adolf Muschg – im letzten Jahr Wilfried F. Schoeller – ist der Höhepunkt zum Auftakt des „Berger Marktes“.
Über die Vergabe des Preises entscheidet eine neunköpfige Jury, bestehend aus drei anerkannten Persönlichkeiten des Literaturwesens, dem Preisträger des Vorjahres, vier sachkundigen Bürgern aus Bergen-Enkheim sowie dem Ortsvorsteher des Ortsbezirks 16 als Vorsitzendem.
Im Rahmen dieses Preises haben wir uns außerdem zur Aufgabe gemacht, flankierend Lesungen im Stadtteil anzubieten.
Ein Kinderkulturprogramm wird zusammen mit der Saalbau GmbH im Winter angeboten. Mehrere Kleinkunst- und Kabarettveranstaltungen, Oldies Live im Kleingarten und die Organisation der Bergen-Enkheimer Serenade runden das Programm ab.
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