Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) hat die Literatur der Moderne auf vielfältige und widersprüchliche Weise geprägt. In seinem Werk treten bewahrende und innovative Züge zusammen. Er ist der Erbe, der mit leichter Hand über Literatur und Kunst des Abendlandes verfügt und ihre Formen belebt. Totentänze, lebende Bilder, Tragödien, Novellen, die große Oper, das Welttheater und andere Gattungen werden in Hofmannsthals Dichtung noch einmal möglich. Zugleich ist er der Verschwender, der sein Erbe verausgabt und verabschiedet. Die Worte der Marschallin aus dem Rosenkavalier: „halten und nehmen, lassen und halten“ beschreiben auch sein Verhältnis zu den Gestalten der Vergangenheit. Hofmannsthals Texte sind immer auch Zeugnisse und Reflexionen der Verflüchtigung. „Ich verließ jede Form, bevor sie erstarrte“, heißt es in Ad me ipsum. Seine Dramen, Erzählungen und seine Lyrik entziehen sich auch dann, wenn sie vollendet sind, dem Begriff des klassischen Werkes. Zahllose Fragmente aus dem Nachlass dokumentieren, wie sehr Hofmannsthals Schaffen vom Anfangen, vom Abbrechen und von der Umarbeitung bestimmt ist. In der Prozesshaftigkeit seines Schreibens wie in der genauen Aufzeichnung eines epochalen Umbruchs und seiner Krisen zeigt sich der Erbe als ein Protagonist der Moderne. Die Hugo von Hofmannsthal-Gesellschaft fördert die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit Hofmannsthals Texten und den kulturellen Strömungen an der Epochenschwelle um 1900. Sie möchte den Austausch und die Begegnung von Forschern, Freunden und Kennern unterstützen. Regelmäßig veranstaltet sie internationale Tagungen, die sich ebenso an Wissenschaftler wie an interessierte Leser wenden. Sie sind jeweils einem thematischen Schwerpunkt der Hofmannsthal-Forschung gewidmet, zu dem Vorträge angeboten werden sowie Arbeitsgruppen, in denen sich die Teilnehmenden aktiv beteiligen können. Ein reiches kulturelles Rahmenprogramm bietet die Möglichkeit zu vielfältigen Kontakten. Die Gesellschaft publiziert seit ihrer Gründung im Jahr 1968 regelmäßig Quellen und Forschungen sowie eine fortlaufende Bibliographie zur Primär- und Sekundärliteratur. Von 1968 bis 1992 erschienen im Auftrag der Gesellschaft die ‚Hofmannsthal-Blätter‘, die vor allem unpublizierte Quellen zu Leben und Werk dokumentierten. Sie wurden 1971 bis 1987 durch die ‚Hofmannsthal-Forschungen‘ ergänzt, deren Bände einzelnen Tagungen sowie bestimmten Themen gewidmet waren. Seit 1993 sind beide Bereiche, Quellenforschung und Interpretation, im ‚Hofmannsthal-Jahrbuch‘ vereint. Die Beiträge stellen Hofmannsthals Werk in den Kontext der europäischen Moderne, deren ästhetische und thematische Dimensionen sie interdisziplinär in den verschiedenen Kunst- und Wissenschaftsformen diskutieren. Die Hugo von Hofmannsthal-Gesellschaft wurde 1968 als eingetragener Verein mit Sitz in Frankfurt am Main gegründet. Mitglieder der Gesellschaft sind Personen und Institutionen im In- und Ausland. Der Jahresbeitrag für ordentliche Mitglieder beträgt 35 €, für Schüler und Studierende 15 €. Im Mitgliedsbeitrag enthalten ist der Bezug des Hofmannsthal-Jahrbuchs. Sollten Sie darüber hinaus Interesse haben, die Arbeit der Gesellschaft nachhaltig zu unterstützen, so würden wir uns über Ihren Beitritt zum Förderkreis freuen. Den Vorstand bilden: Prof. Dr. Heinz Rölleke, Neuss (Vorsitzender); Prof. Dr. Elsbeth Dangel-Pelloquin, Basel (stellv. Vorsitzende); Prof. Dr. Sabine Schneider, Zürich (stellv. Vorsitzende); Prof. Dr. Juliane Vogel, Konstanz (Schriftführerin); Dr. Konrad Heumann, Frankfurt am Main (Schatzmeister).
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