Ich mag immer den Mann lieber, der so schreibt, dass es Mode werden kann, als den, der so schreibt, wie es Mode ist. (G. C. Lichtenberg)
Georg Christoph Lichtenberg wurde am 1. Juli 1742 im Pfarrhaus von Ober-Ramstadt geboren. Er war das 17. Kind des Pfarrers, Baumeisters und Kantatendichters Johann Conrad Lichtenberg und seiner Ehefrau Henriette Catharina geb. Eckhard. Von diesen 17 Kindern haben allerdings nur fünf das Erwachsenenalter erreicht. Der Eintrag des Vaters im Kirchenbuch lautet: „Söhnlein sogleich wegen Schwachheit von mir getauft.“ Durch eine starke Verkrümmung der Wirbelsäule blieb er zeitlebens kränklich. 1745 zog die Familie Lichtenberg nach Darmstadt, wo der Vater als 1. Stadtprediger wirkte und 1750 zum Superintendenten ernannt wurde. Georg Christoph besuchte dort die Schule und legte am Pädagog als Jahrgangsbester seine Reifeprüfung ab. 1763 ging er, mit einem Stipendium des Landgrafen versehen, zum Studium nach Göttingen und kehrte nie mehr nach Darmstadt zurück. Er studierte Mathematik, Naturgeschichte und Astronomie an der Georg-August-Universität. Die Universität wurde im Jahre 1737 von Georg II. von England gegründet und war somit die modernste Universität in Deutschland und Anziehungspunkt nicht nur für Georg Christoph Lichtenberg. Göttingen gehörte zum Kurfürstentum Hannover und war damit der Englischen Krone unterstellt. Seit 1714 regierten Könige aus dem Haus Hannover England. 1770 und 1775 besuchte Lichtenberg England und wurde dort mehrmals von König Georg III. empfangen. Diese Bekanntschaft dürfte wohl auch dazu geführt haben, dass er bereits 1770 zum außerordentlichen Professor und 1775 zum ordentlichen Professor der Philosophie ernannt wurde. Von Georg III. erhielt er den Auftrag, die Städte Hannover, Osnabrück und Stade astronomisch zu vermessen. An der Universität Göttingen lehrte er Mathematik und Physik. Seine größten Erfolge hatte er als Experimentalphysiker. Studenten aus ganz Europa besuchten seine Vorlesungen. Sein Ansehen in Fachkreisen führte zur Ernennung als Mitglied mehrerer europäischer Akademien. Neben seiner akademischen Tätigkeit beschäftigte er sich mit fast allen Zeitproblemen und führte Korrespondenz mit vielen bedeutenden Zeitgenossen. Bekannt war er als Naturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller. Seinen Nachruhm verdankt er überwiegend den „Sudelbüchern“, einer Sammlung von Gedankensplittern, Lesefrüchten und ersten Entwürfen späterer schriftstellerischer Arbeiten. Der Nachfolgebau von Lichtenbergs Geburtshaus befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des alten Rathauses, in welchem sich das Museum von Ober-Ramstadt befindet. Das alte Rathaus entstammt dem Bauschaffen von Johann Conrad Lichtenberg. Eine Dauerausstellung zur Biografie seines Sohnes Georg Christoph befindet sich im „Lichtenberg-Zimmer“, wo auch eine kleine Auswahl aus der Lichtenberg-Sammlung besichtigt werden kann. Bestandteil der Sammlung ist die Lichtenberg-Bibliothek, eine Präsenzbibliothek. Diese beinhaltet Schriften zum Leben und Werk Georg Christoph Lichtenbergs sowie seiner Zeitgenossen. Es handelt sich um antiquarische Schriften, aber auch um neuere Literatur. Außerdem werden Sonderdrucke, Presseberichte, Veranstaltungsprogramme sowie Büsten, Bilder, Plakate, Medaillen, Geräte, Modelle und weitere Gegenstände, die mit Lichtenberg im Zusammenhang stehen, gesammelt. Neben Göttingen dürfte Ober-Ramstadt die umfangreichste Sammlung zu Lichtenberg besitzen. Die Lichtenberg-Sammlung ist im ehemaligen Bahnhof von Ober-Ramstadt, dem Archiv des Museums, untergebracht und kann auch als Lichtenberg-Forschungsstätte genutzt werden. Zu verschiedenen Anlässen finden im Museum Ober-Ramstadt Sonderausstellungen über Leben und Werk von Georg Christoph Lichtenberg und dem 18. Jahrhundert statt.
Öffnungszeiten des Museums:
Sonntag 14:30 – 17:00 Uhr
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