Gemeinhin gilt Friedrich Stoltze (1816-1891) noch immer als Frankfurts populärster Mundartdichter. Wer kennt sie nicht, seine meistzitierten, sprichwörtlich gewordenen Verse: „Es will merr net in mein Kopp enei, wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei!“ Aber Friedrich Stoltze war mehr als ein Mundartautor, der in seinen Gedichten und Erzählungen das Lebensgefühl im alten Frankfurt eingefangen hat. Er war vor allem ein kritischer Journalist, ein Demokrat und Republikaner, der sich in einer Zeit, in der die Meinung des Bürgers und Untertanen nicht gefragt war, klar und eindeutig zu seiner Haltung bekannte. Ihm, dem politischen Querdenker, dem Freiheitsdichter ist das Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse in erster Linie gewidmet. Am 21. November 1978, Stoltzes 162. Geburtstag, konnte das Stoltze-Museum, das von der Frankfurter Sparkasse und der Stiftung der Frankfurter Sparkasse finanziell getragen und von der Vereinigung der Freunde und Förderer des Stoltze-Museums e.V. ideell unterstützt wird, eröffnet werden.
Dem Förderverein gehören u.a. Historiker, Museums- und Institutsleiter an, die bei der Programmgestaltung beraten, Kontakte zu Leihgebern herstellen und bei der Ausstellungsgestaltung helfen. Über Spendenmittel fördert die Stoltze-Vereinigung beispielsweise besondere Veranstaltungen oder den Ankauf von Stoltzeana. Zweck des Vereins ist es, die Stoltze-Forschung sowie die Pflege der Frankfurter Mundart, insbesondere die Mundartdichtung – auch in ihrer sozialgeschichtlichen Relevanz – zu unterstützen und zu fördern.
Ungewöhnlich ist nicht nur die Trägerschaft des Stoltze-Museums der Frankfurter Sparkasse, auch durch seine originelle Architektur fällt es aus dem üblichen Rahmen.
Dauerausstellung und wechselnde Sonderausstellungen
2018 ist das Stoltze-Museum in die neue Frankfurter Altstadt umgezogen. Der ideale Platz, denn Stoltze wurde nur ca. 150 Meter vom Museum entfernt im Rebstockhof geboren. Ein Teil des Anwesens wurde schöpferisch nachgebaut. Das 1895 errichtete Stoltze-Denkmal steht ebenfalls seit 2018 an seinem historischen Platz auf dem benachbarten Hühnermarkt.
Das neue Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse gliedert sich in zwei Bereiche, in einen Teil im modernen elliptischen Treppenhaus des „Weißen Bocks“ und drei Räume im Hinterhaus der „Goldenen Waage“. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der politische Autor, der Freiheitsdichter und Satiriker, der sich für Bürgerrechte und Demokratie stark gemacht hat. In fünf reich bebilderten Kapiteln werden Leben und Werk Stoltzes vorgestellt. Ein Touchscreen-Bildschirm erlaubt es in Stoltzes Hauptwerk, der satirischen Wochenzeitschrift Frankfurter Latern, zu blättern. Originalexponate aus dem Haushalt Stoltzes und eine Hörstation zu Persönlichkeiten, mit denen Stoltze in Verbindung stand, sind im Kaminzimmer der „Goldenen Waage“ untergebracht. Ein multifunktionaler Medientisch zu den historisch bedeutsamsten Örtlichkeiten Frankfurts ergänzt in Bild, Ton und Text aus Stoltzes Feder die Dauerausstellung. Im 3. OG sind in zwei Räumen wechselnde Dauerausstellungen zu besonderen Aspekten in Stoltzes Werk zu sehen.
Das Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse ist montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Gruppenführungen bis maximal 20 Personen nach Vereinbarung.
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Copyright Bild: Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse