Härtling, Peter

Härtling, Peter
Vita

Peter Härtling zu Gast in Prag/Tschechien im Jahr 2008.
Peter Härtling, geboren 1933 in Chemnitz, verbrachte seine Kindheit zunächst in Hartmannsdorf bei Chemnitz. Während des Zweiten Weltkriegs zog die Familie nach Olmütz in Mähren, gegen Ende des Kriegs Flucht nach Zwettl in Niederösterreich. Nach dem Krieg übersiedelte Härtling nach Nürtingen, dort Schulbesuch. 1947 nahm sich seine Mutter das Leben. Deren Vergewaltigung durch russische Soldaten hatte Härtling 1945 mitansehen müssen. 1948 lernte er in Nürtingen den Bildhauer Fritz Ruoff kennen, der zu seinem Mentor wurde. 1954-1970 Redakteur und Mitherausgeber mehrerer Zeitungen und Zeitschriften. In den 1960er Jahren beteiligte sich Härtling an Wahlkämpfen für die SPD, später wandte er sich von ihr ab und unterstützte die Friedensbewegung. 1967 war Härtling Cheflektor, von 1968 bis Ende 1973 in der Geschäftsleitung des S. Fischer Verlags in Frankfurt am Main. Seit 1974 arbeitet er als freier Schriftsteller. Im Wintersemester 1983/84 hielt Härtling die Frankfurter Poetik-Vorlesungen, in deren Verlauf die Erzählung „Der spanische Soldat“ nach einer Fotografie von Robert Capa entstand. Von 1985 bis 1991 war er Mitglied der Synode der EKD. Härtling war von 1998 bis 2006 Präsident der Hölderlin-Gesellschaft. Er war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, der Akademie der Künste Berlin und des PEN-Zentrums Deutschland. Peter Härtling ist am 10. Juli 2017 in Rüsselsheim am Main verstorben.

Werkauswahl
Erstveröffentlichung: „poeme und songs“, Gedichte (Esslingen 1953). Danach zahlreiche weitere Veröffentlichungen von Lyrik, Romanen, Erzählungen, Kinderbüchern, essayistischen Schriften. Werkauswahl Lyrik: „Das Land, das ich erdachte - Gedichte 1990-1993“ (Stuttgart 1993), „Schattenwürfe“, Gedichte (Stuttgart 2005); Prosa: „Die Lebenslinie. Eine Erfahrung“ (Köln 2005), „Tage mit Echo. Zwei Erzählungen“ (Köln 2013); Dramatik: „Gilles. Ein Kostümstück aus der Revolution“ (Stuttgart 1970), „Melchinger Winterreise. Stationen für die Erinnerung“ (Stuttgart 1998, UA 1998, Theater Lindenhof Melchingen); Kinderbücher: „Peter Härtling für Kinder: Der bunte Hund – Sonderheft“ (Weinheim und Basel 1989), „Reise gegen den Wind“ (Weinheim und Basel 2000); essayistische Schriften: „Reden und Essays zur Kinderliteratur“, hrsg. von Hans-Joachim Gelberg (Weinheim 2003), „Erinnerte Wirklichkeit - erzählte Wahrheit. Die Städte meiner Kindheit“, mit einer Einführungsrede von José F. A. Oliver sowie einem Nachwort und einer Bibliographie von Walter Schmitz (Dresden 2007).
Auszeichnungen
Peter Härtling wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, u.a. mit dem Lion-Feuchtwanger-Preis (1992), dem Großen Bundesverdienstkreuz (1995), mit dem Deutschen Bücherpreis für sein Gesamtwerk (2003), dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendbuchliteratur e.V. Volkach. Er war Gast des Hessischen Literaturrates in Prag (2008).